Freitag, 28. Dezember 2012

Tagesausflug nach Yahiko

Am 26. Dez. hatte ich schon wieder den ersten Termin in der Uni. Weihnachten ist hier halt kein Feiertag von daher wird darauf auf keine Rücksicht genommen. 

Gestern hatten wir aber keine Vorlesung und somit haben wir den Tag für einen kleinen Ausflug genutzt. Wir haben Yahiko, die Stadt der heißen Quellen, ausgewählt. Zusätzlich gibt es hier dutzende von Schreinen und viele Tempel. Hier wird ein Ort, der etwa 8.800 Einwohner hat noch Dorf genannt. Seis drum. Wir haben den Zug genommen und keine 60min später waren wir da. Wir kamen gegen 9Uhr früh dort an und es hatte bereits zu schneien begonnen. 

Das Bahnhofsgebäude

Wir haben uns nicht abschrecken lassen und sind einfach mal los ins Maple Valley. Das soll im Herbst sehr sehr schön aussehen, da die Blätter sich total schön verfärben. Im Internet gibt es genug tolle Beispiele zu sehen. 
Wir habe dafür ein verschneites Maple Valley erlebt.

Maple Valley im Schnee
Typisch japanische Brücken

Schneefall, Kälte und wir

Von dem Park haben wir uns zur Nordseite des Dorfes getraut, in ein kleines Waldstück, dass es aber höhentechnisch in sich hatte. Die Diagonale ist nicht groß, es ist dort aber so bergig, dass sich alle Wege serpentinenartig um den Berg winden. 
Auf Sturm folgt Sonne

Worauf wird hier hingewiesen

Tapfer vorran, irgendwo geht es schon wieder raus
Franzi: "Ich kann nicht mehr laufennnn."
Genug vom Wandern und von den Schreinen, wo ist denn der berühmte Tempel?

Kurz vor dem Tempel: Wolken kommen vom Berg herab

Der Yahiko-Tempel

Nebengebäude, vermutlich Unterkunft der Mönche

Gegen einen kleinen Obolus hätte man sich eine Holztafel kaufen und da seine Neujahrswünsche drauf schreiben können. Wir haben nur einfach die Wunschzettel der anderen bewundert.

Neujahrswünsche
Nun haben wir schon viele Tempel und Schreine gesehen, jetzt fehlen nur noch die heißen Quellen. Nicht weit vom Tempel war ein Wegweiser, der uns Sagte: "Spa - nach rechts" Also sind wir in die angegebene Richtung gegangen. Nach etwa 10min laufen hatten wir den Ort verlassen und sahen immer noch keine heiße Quelle, auch kein Hinweisschild oder sonst irgendwas. Wieder zurück mit dem Vorhaben, den ersten Japaner zu fragen, wo wir denn einen Onsen finden. 
Es kam gerade ein Japaner mit Aktentasche auf einem Moped angefahren, der sein Moped vor einem Firmengebäude parkte. Den können wir ja fragen.
Also hin und ihn gefragt, ob er den Weg zum Onsen kennt, der muss hier ja irgendwo sein. Nach kurzem überlegen nickte er und kam zur Straße und ging mit uns wieder zurück in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Da kamen wir doch her, sind wir etwa am Onsen vorbei gelaufen, ohne es zu merken?
Er steuert auf ein Haus an der linken Straßenseite zu: Ah, das wird es wohl sein.
Nein, er geht weiter. Oh, doch nicht.
Wir folgen ihm. Nach kurzer Zeit, kommen wir zu dem Hinweisschild. Ob er uns das zeigen will, oder selbst noch einmal drauf schauen muss?
Nein, er geht weiter. Ein großer Lageplan von der Stadt, dass hilft uns bestimmt.
Nein, er geht weiter. Nach eine weiteren Minute laufen verschwindet er in einer Post, oder einer Bank (Was es genau war wissen wir nicht) Als er wieder raus kommt nickt er uns aufmunternt zu und sagt auf englisch: "Mir nach." Wir folgen. Weitere Minuten später, er hat schon des öfteren auf seine Uhr geschaut, steuert er auf ein Hotel zu und wir gehen hinein. Perfekt, die werden sowas ja wohl haben.
Wieder Fehlanzeige. Anstelle eines Onsen gibt es nun aber eine Dame, die wohl wirklich weiß, wo wir in dieser Stadt so etwas finden können. Beide diskutieren, sie holt einen Zettel mit Telefonnummern raus und er wählt eine Nummer. Er scheint nicht erfolgreich gewesen zu sein und probiert gleich die nächste. Dieses mal mehr Erfolg?
Die Dame an der Rezeption und unser kleiner Japaner reden, dann holt sie eine Karte hinter der Rezeption hervor und uns wird beschrieben: "Wir sind hier. So geht es zum Bahnhof. Hier ist die Bushaltestelle. Von da aus den nächsten Bus eine Station weit und dann nicht mehr weit ist der Onsen. Der nächste Bus fährt in 20min." Der Japaner und wir verlassen wieder das Hotel und er hätte uns sicherlich noch bis zum Bus gebracht, wäre womöglich sogar mit eingestiegen und hätte uns bis zum Onsen geführt, aber das war uns dann doch zu viel.
Wir haben es geschafft ihn zu überzeugen, dass wir seine Hilfe nun nicht weiter brauchen und mit der Karte uns alleine zurecht finden. Tausendfaches Bedanken und tiefes Verbeugen hat unseren Dank nochmal unterstützt. Daraufhin haben wir uns getrennt und der kleine Japaner ist im Marschschritt wieder zurück zu seinem Moped gehoppelt. 
Oh man, was für ein Reinfall. 20min durch den Ort gelaufen um zu erfahren, dass wir jetzt mit dem Bus bis irgendwo hin fahren, von dem wir nicht einmal wissen, wie weit das weg ist - nee, das ist uns auch doof. Immerhin wirbt der Ort ja mit seinen vielen Onsen. Da wir schon mal am Bahnhof sind, fragen wir doch einfach in der "tourist information". Warum auch nicht? Pustekuchen, weil die freundliche Japanerin dort sprach kein einziges Wort Englisch. Dafür hatte sie aber einen englischsprachigen Plan der an mehreren Stellen mit "hot spring" warb. Zusätzlich kreiste sie noch eine Stelle im Ort ein, wo ein Badehaus sein soll. Wir haben uns mit dem Plan auf den Weg gemacht und keine 10min später waren wir an der beschrieben Stelle. Geschlossen. Warum? Keine Ahnung, dafür reichen unsere Japanischkenntnisse nicht aus. 
Hier sind ja noch mehr eingezeichnet. Erstmal zu dem Onsen, der ausgeschildert war und den wir vorhin schon vergeblich gesucht haben. Der Plan sagt, da wo es so aussieht als ob der Ort endet, einfach weiter gehen. Nach etwa 15min laufen kamen wir dann an einer Bushaltestelle vorbei. Oh man, etwa die beschrieben Bushaltestelle von unserem kleinen Japaner? Von hier aus nicht weiter sahen wir dann auch den (ehemaligen) Onsen. 
Onsen oder nicht Onsen?
Das darf doch echt nicht wahr sein. Ganz aufgeben wollten wir nicht. Wenn da warmes Wasser aus dem Berg kommt, dann muss das doch von irgendwem genutzt werden. Ab, in das benachbarte Hotel. "Ja, wir haben sowas, aber heute ist es geschlossen."
Das war genung. Sollen die ihre natürlichen Quellen für sich behalten. Ich kann auch hier in Niigata in den Onsen, auch wenn der "nur" künstlich ist. 

Da wir schon mal so weit gelaufen sind, haben wir uns aber gleich mal noch den nächsten Tempel angeschaut. Das war dann so ein kleines Trostbonbon.

Kannonji-Tempel

Buddhas mit Lätzchen


3 Kommentare:

  1. ach ihr ärmsten das war ja ein tag
    ich hatte viel spaß beim lesen
    viele liebe grüße mama ulrike

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  2. Und ihr habt keinen Schneeengel hinterlassen?? Das hätte sich doch angeboten...
    Wielange wart ihr denn unterwegs? Das klingt so als hättet ihr drei Tage lang einen Onsen in Yahiko (oder auch eine Nadel im Heuhaufen) gesucht. Ihr könnt von Glück aus sagen, dass ihr nicht in der Ukraine seid. Da hätten sie nicht auf den Bus verwiesen, sondern gesagt: "Das ist gleich davorn, das ist garnicht mehr weit, das kann man laufen." :-)

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  3. Franzi hatte ihre Skihose nicht an, sonst hätte Sie einen gemacht.
    Weit war es wirklich nicht, man konnte es echt zu Fuß gehen. Gelernt haben wir aber folgendes: Frag niemals einen Japaner nach den Weg.

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