Dienstag, 22. Januar 2013

Badesaison eröffnet

Heute war hier der erste schöne Tage des Jahres. Das musste ausgenutzt werden. Bei 5°C am Tage, Sonnenschein und nur wenig Wind ist das das perfekte Wetter um auch für mich die Badesaison zu eröffnen.
Ich weiß, dass in der Heimat die Badesaison schon einige Tage ehr losging aber sich alleine zu motivieren, ins kühle Nass zu springen, ist gar nicht mal so einfach. Des Weiteren war das Wetter bisher wirklich alles andere als einladend.

Startklar?

Dann aber los!

Tolles Wellenbad - nicht einmal kalt ;)


Keine 30min nach dem Badevergnügen zog schon wieder eine Wolke über Niigata, die Schnee und Graupel mit sich brachte.

Das Fass gab es schon einmal im Blog zu sehen


Also: Alles richtig gemacht!


PS: Baden war ich schon am 20. Januar. Auch vorbereitet habe ich den Post schon. Nur die Bilder von Franzis Kamera erst heute runter laden. Die letzten Tage waren wieder verregnet und grau.

Freitag, 18. Januar 2013

Schräges Japan: Stromnetz

Heute ein weiterer Beitrag unter dem Titel: Schräges Japan. Thema heute sind die Verteilnetze. Das japanische Stromnetz besitzt mit 100V das weltweit geringste Potential. Neu war für mich, dass die Japaner zwei komplett verschiedene Stromnetze besitzen. Eines arbeitet mit 50 Hertz, wie in Europa, der andere Teil besitzt eine 60 Hertzfrequenz. Das ist auch ein Grund, warum der Reaktorausfall von Fukushima so große Stromengpässe. 

Wir hier in Niigata gehören zum östlichen Teil Japans und werden mit 50Hz Netzfrequenz versorgt. Historisch hat damals Tokyo 1895 deutsche Maschinen von AEG importiert und den östlichen Teil mit Strom versorgt.
Ein Jahr später, 1896, wurden im westlichen Teil Japans, in Osaka, Maschinen aus den USA von General Electric installiert. Diese arbeiten mit 60 Hz und darum besitzt der westliche Teil ein 60 Hz Netz.
Da diese beiden Netze nicht direkt miteinander gekoppelt werden können, konnte auch nicht ohne weiteres das östliche 50 Hz Netz durch das 60 Hz Netz gestützt werden. Es gibt zwar den Higashi-Shimizu Frequency Converter und zwei weitere, die es ermöglicht die Frequenzen zu wandeln, doch den Ausfall eines ganzen Kraftwerkes können diese auch nicht kompensieren. Darum musste mehr auf Stromsparung geachtet werden.

Hier auf der Karte ist das nochmal zum anschauen und nachvollziehen.



Das es diese zwei Netze gibt, habe ich zuvor nicht gewusst. Darauf gekommen bin ich nur durch meine Spezialisierung auf das Themengebiet Energietechnik. 
Ich habe hier an der Uni einen Professor zugeteilt bekommen, der meine Spezialisierung fördert. 
Schon im letzten Jahr hat er mir die aktuellen Themengebiete des Instituts vorgestellt. Dabei kam auch das Themengebiet der Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) auf und dass diese Form der Energieübertragung dringend Notwendig ist für Japan. Auf die Frage warum das so dringend sei, wurde mir der Zusammenhang mit den zwei Netzen erklärt. 
Das Thema was ich mir gewählt haben hat mit Pumpspeicherkraftwerken mit einer Archimedischen Schraube zu tun. 

Hier mal noch ein paar Bilder von dem japanischen Kabelwahn. Das alles spinnenartig verkabelt sein kann, wisst ihr wahrscheinlich schon:





Das waren mit die ersten Bilder, die ich hier in Japan aufgenommen habe, einfach weil es so ungewohnt für mich aussah. Aber alles, was bei uns in der Erde vergraben wird, hängt hier 5m über dem Erdboden. So würde es bei uns sonst wohl auch nur aussehen.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Tea Party im International House

Franzi ist berühmt, sie hat es mal wieder in geschafft. Vielleicht nicht gleich auf die erste Seite der Bild, aber wenigstens in eine Zeitung von Niigata zu kommen. 
Am Samstag war hier eine Tea-Party im International House. Diese Tea Party war unsere erste wirklich typisch japanische Party. Diese Tea Partys kommen immer mal vor und diese war anlässlich des neuen Jahres. Dies war eine groß angelegte Veranstaltung vom International Office. Dazu wurden viele Leute eingeladen, Studenten, aber auch ältere Leute, vielleicht Professoren. Alle haben sich hier im Gemeinschaftsraum vom International House eingefunden. Es wurde eine große Tafel gedeckt und wer wollte konnte mit helfen Mochi zu machen. Mochi, das ist gekochter Reis, der noch im warmenzustand zerstampft wird. Mit etwas Wasser entsteht eine sehr klebrige Masse. Ein wenig erinnert mich diese Masse an Kloßteig aber eigentlich ist es etwas total eigenes. 

Was hat diese Party jetzt zu einer typische japanischen gemacht? Es gab einiges zu Essen und auch etwas zu trinken. Doch vom Treffen an, incl Decken der Tische, Essen und Spiele hat die Party nur 2h gedauert. Dann war alles vorbei und nichts an essbarem ist übrig geblieben. 
Schon zur Weihnachtsfeier wurde mir gesagt, dass unsere Feier in keinster Weise wie eine japanischen Feier ist. Bei derartigen Feiern gibt es immer viel zu wenig zu Essen und sie dauern nur zwei Stunden. Und genau so war es auch. 
Nachdem der Mochiteig gemacht war, wurde das Buffet eröffnet und alle haben sich aufs Essen gestürzt als gäb es kein Morgen. Ich bin nicht mal dazu gekommen ein Foto von dem gedeckten Tischen zu machen. Nach sehr kurzer Zeit sah der Tisch dann nur noch so aus: 


Nachdem alles essbares vernichtet war gab es noch kleine Spiele und einen Schönschreibwettbewerb. Jeder durfte sich ein Wort seiner Wahl in Kanji schreiben und die schönsten Worte wurden hinterher belohnt. Gewonnen hat leider keiner von uns, aber schaut hier:
Artikel über die Tea Party

Artikelbild noch einmal in groß

Eine Französin, mit der wir uns angefreundet haben, kam Heute angeradelt und hielt uns eine Zeitungsseite unter die Nase. Sie erzählte uns, dass sie immer japanische Zeitung liest und dabei über diese Seite gestolpert ist und Franzi wiedererkannt hat. Kurzerhand hat sie uns diese Seite einfach mal mitgebracht. Ein schönes Andenken, welches wir auf jeden Fall mit nach Deutschland bringen werden.

Montag, 14. Januar 2013

Schräges Japan: Energiebewusstsein

Wir hatten ja jetzt schon einige Beiträge, in denen Preise genannt werden. Auch das es hier kalt und die Häuser schlecht isoliert sind, wurde schon angesprochen. Ich möchte mal kurz auf das Energiebewusstsein eingehen.

Ich bin äußerst froh, dass wir ein Stipendium besitzen und daher nicht so sehr aufs Geld schauen müssen. Wir haben bereits die erste Strom und die erste Gasrechnung bekommen. Da tauchte auch das erste Mal der Preis für Strom auf.

1kWh = 16,81 Yen

Der Preis liegt zwar unter dem deutschen Preis für Strom, wenn man aber bedenkt, dass fast ausschließlich mit Strom geheizt wird, der kann sich vorstellen, welche Summe am Ende es Monats zusammen kommt.

Reihe von Automaten

Blau = 4°C, Rot = 40°C
Dann gibt es da noch andere "Verschwender". Man bedenke nur, die ganzen Getränkeautomaten. Diese stehen in viel zu engem Abstand. Manchmal sind keine 200m von einander entfernt und dann steht nicht nur einer da, sondern meistens gleich zwei nebeneinander. Aus zuverlässiger Quelle haben ich erfahren, dass auf 20 Einwohner ein Verkaufsautomat kommen. Das ergibt über 6 Millionen Automaten in Japan.

Zu guter Letzt noch der Satz eines anderen Bewohners dieses Hauses: Wer einmal in einem Onsen war, weiß warum Japan Atomkraftwerke braucht.


Quelle: http://www.heise.de/ix/artikel/Konnichi-wa-1080890.html

Sonntag, 13. Januar 2013

JR-East-Pass hat sich gelohnt

Ich habe gerade mal zusammengerechnet. Ihr wisst ja schon, welche Strecken wir gefahren sind. 

  • Flughafen Tokyo - Niigata (1x 387,6 km)
  • Niigata - Niiko (2x 434,8 km)
  • Niigata - Morioka (2x 820,1 km) 
  • Niigata - Nagano - Takasaki - Niigata (2x 357,8 km)
Wir haben mit unserem Ticket eine Distanz von 3.613 km zurück gelegt. Dabei haben wir keine Kosten scheuen müssen, da wir alles nutzen durften, was wir wollten. Haben also den Schnellzug genommen und auch immer einen Sitzplatz reserviert. Das gibt also nochmal einen Aufpreis von etwa 50% des Ticketpreises um einen Sitzplatz zu erhalten. Und ich muss dazu sagen, jeder Fahrgast hat einen Sitzplatz zu kaufen, egal ob reservierte oder nicht reservierter Sitz. 

Wir haben über die 4 Tage, an denen wir gefahren sind eine Strecke von 3.6tkm zurück gelegt und hätten einen Preis von 105.650Yen bezahlen müssen. Bei einem Umrechnungskurs von etwa 115 (welcher momentan echt gut ist) einen Preis von 918 € bezahlen müssen. Gekauft haben wir diesen Reisepass für 174 € in Deutschland.

Das war ein echt guter Deal *Daumen hoch*



Tagesausflug Nagano

Die letzte Reise ist aufgebraucht. Am 10. Januar ist unser JR-Ticket ausgelaufen, welches uns 4 Freifahrten gewährte. Die letzte Freifahrt haben wir diese Woche Donnerstag nach Nagano genutzt. Eine Stadt, nicht all zu weit von hier entfernt ist, mit, wie sollte es anders sein, vielen Tempeln und einem kleinen Zoo. Am geläufigsten wird sie wohl sein, durch die Olympischen Wintenspiele 1998, die dort statt fanden. Für Japaner ist die Stadt vorallem für ihre Äpfel bekannt. Hier wird alles mit Apfel angeboten: Anhänger, Süßigkeiten, z.B. KitKat und auch Gullideckel und Straßenzäune sind mit Apfeldekor.

Nicht ganz, wie der letzte Apfelkuchen.
Die Anreise dauerte etwa 2 1/2 Stunden für 350km mit dem Zug. Dazu musste wieder 5 Uhr aufgestanden werden aber das ist ja in Ordnung. Dafür hatten wir dann um so mehr Zeit für die Stadt. 

Wir kamen am Vormittag dort also gegen um 9 Uhr an und sind richtig Tempel gelaufen. Der Weg hoch zum Tempel ist jedesmal eindrucksvoll, da die japanische Städte alle auf die großen Tempel ausgerichtet sind. Bereits der Weg zu den Tempeln ist geschmückt mit kleinen Staturen und relegiösem Gut. Vorallem aber ist der Bereich vor dem Tempel ein wenig wie ein Jahrmarkt mit vielen Souvenierständen und "Fressbuden".



Verkaufstände vor dem Tempeleingang

Eingangstor zum Tempelgelände


Der Tempel selbst war im ersten Moment nichts neues für uns. Dieses mal hatten wir wohl schon alles gesehen. Wie sollte es aber auch anders sein, auch dieser Tempel überraschte uns mit der einen oder anderen Neuheit. 
Im ersten Moment war ich stark irritiert, was ich hier sah, doch dann fiel mir ein, was ich im vorhinein gelesen habe. Japaner reagieren sehr verärgert, wenn man ihr Symbol Spiegelverkehrt herum zeichnet.

Wehende Fahnen vor dem Tempel

Sachen und Haare in den Rauch halten

Des weiteren gab es mal wieder einen kleinen Rundgang durch den Tempel, den man sich für 500 Yen erkaufen konnte. Da wir schon viele Tempel gesehen haben, dachten wir, es wird das selbe sein, wie in jedem Tempel. Nur um auf Nummer sicher zu gehen, dass es wirklich so ist, haben wir uns also entschlossen den Eintritt zu bezahlen. Der Japaner am Einlass war äußerst zuvorkommend. Er hat nicht nur mit der normalen japanischen Höflichkeit agiert, er hat uns wirklich hilfreich gesagt, was wir, wo, in welcher Reihenfolge machen mussten. 
Dazu gehörte wie man den Budda richtig anspricht und auch wie es dann weiter geht. Und wichtig: "Immer die rechte Hand nutzen." 
Gelesen hatte ich mal, dass in Indien (ggf. auch anderen asiatischen Staaten) die linke Hand als unrein betrachtet wird. Ob es wohl damit etwas zu tun hat?
Nach dem Anbeten des Buddas ging es den Rundgang weiter vorbei an golden glänzenden Decken und Säulen eine Treppe runter, in einen dunklen Gang. Dieser Gang war nicht nur Dunkel, er war vollkommen ohne Licht. Ein etwa 50-80m langer gewundener Gang unter dem Tempel ohne Sonnenlicht, Kerze oder sonstige Anhaltspunkte. Absolut blind und unwissend, wo es lang geht, stolperten wir Schritt für Schritt den gang entlang, immer mit der rechten Hand an der Wand. Auf einmal erwatete uns etwas metallisches an der Wand. Man konnte es hin und her bewegen. Eine Art großer Griff. Er quietschte sehr und gab ein dumpfes klonk ab, wenn man ihn hin und her bewegte und gegen die Wand schlagen lies. 
Aus dem Gang wieder raus, den Rundgang beendet und beim anziehen unserer Schuhe fragte uns der Japaner von vorher nochmal, ob wir etwas gefunden haben und gespührt haben. Er erklärte uns, dieser Weg symbolisiert den Weg nach dem Tod und der Knauf, kurz vor dem Ende, war das Tor zum Paradies. Wenn wir also auf dem Weg ins Jenseits sein sollten, sollen wir uns mit der rechten Hand voran tasten und dann den Ausgang ins Paradies finden. 

Seitenwege auf dem Tempelgelände



Nachdem uns schon der Tempel gefallen hat, sind wir noch weiter zum Zoo gegangen. Der Zoo hingegen ist ehr das, was man bei uns kleinen Tierpark nennt. Der war äußerst klein und hatte nur wenige Tiere zu bieten. Dennoch war es schön, ein paar Tierchen zu sehen und wir können sagen: "Wir waren im Zoo."

Rotgesichtige Affen

Aslan

Wie halte ich den Hamster?




Nachdem wir Nagano für unsere Geschmäcker fertig erkundet hatten, haben wir uns in den Zug gesetzt und sind nur bis Takasaki zurück gefahren. Dort haben wir eigentlich noch so einiges vorgehabt. Zum Beipsiel wollten wir uns den großen Budda anschauen. Er war schon von der Zugstrecke aus von weiten zu sehen. Leider war der Weg vom Bahnhof bis zum Budda zu weit und es zu spät. Luftlinie "nur" 3km entfernt aber diese Strecke war zu Fuß nicht in 30 oder 40min zu schaffen. Denn etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde nach Ankunft in Takasaki ist die Sonne untergegangen. Wir hatten daher nur noch einen Sonnenuntergangsfoto vom Budda


Fliegende, leuchtende Einhörner



So, nun sind all unsere Fahrten vorerst aufgebraucht. Ich werde demnächst mal zusammenrechnen, wieviele Kilometer wir eigentlich gefahren sind.


Mittwoch, 9. Januar 2013

Schräges Japan: Fahrrad

Inzwischen sind Franzi und ich fast einen Monat hier und einige Kuriositäten sind uns schon unter gekommen. Ich werde demnächst mal immer wieder darüber schreiben.

Japan ein seltsames Land und so voller Gegensätze zu dem uns gewohnten. Das die alle auf der falschen Seite fahren ist ja noch okay. Da kann man sich noch raus reden und sagen wir sind die eigentlichen Falschfahrer. 
Hier aber mal etwas zum Thema Fahrrad, was ich bisher nicht wusste und was für mich noch immer unverständlich ist. Die Fahrräder mit denen alle Japaner unterwegs sind haben viel zu tiefe Sättel und wenn vorhanden eine rostige Kette. Hier mal sich Bilder von den Fahrrädern auf dem Campus. 

Schickes Rad, aber Öl ist Mangelware

Rad mit Riemenantrieb

Rad mit Kardernantrieb

Noch ein Rad mit Kardarnwelle

Man kann auch immer wieder Fahrräder mit Zahnriemen oder Kardarn als Antrieb sehen aber am häufigsten sind Ketten. Die sind dafür, mit Ausnahme von Neurädern immer rostig. Dabei gibt es sogar im 100 Yen Laden Ölfläschchen. Doch scheinbar haben die noch nie etwas davon gehört, dass mal Ketten ölen kann und die dann besser und länger funktionieren. Auch von Luft aufpumpen haben Sie wohl noch nie etwas gehört. Bis auf einige wenige dann aber gepflegte Rennräder fahren hier alle mit plattenartig wenig Luft rum. Warum? Da macht es doch nur wieder so anstrengend.

Wo wir gerade bei Rennrädern sind. Sicherheit ist gar kein Thema. Die Leute schließen ihr Rad sowas von unsicher an, dass würde bei uns keine Stunde stehen. Hier sieht das so aus. 

Diebstahlschutz?



Wie ich inzwischen schon erfahren habe, dürfen hier Fahrräder aber nicht mit in den Zug genommen werden. Darum haben viele Japaner zwei oder mehr Räder. Eines um von zu Hause zum Bahnhof zu kommen und eines vom Bahnhof zur Uni/Arbeit/wohin auch immer. Jetzt kommt es aber vor, dass Fahrräder nicht mehr benutzt werden. Vielleicht weil die Leute fertig sind mit Uni oder ein neues haben oder oder oder. Diese Fahrräder bleiben einfach stehen und werden dann nach einiger Zeit vom Campus gesammelt und verschrottet.
So eine Verschwendung wie ich finde. In Deutschland würden länger bewegte Fahrräder schon längst weg geholt wurden. Einige von den Fahrrädern haben sogar noch den Schlüssel vom Schloss stecken. 
Bei meinem Weg über den Campus konnte ich grob überschlagen gut 100-120 Fahrräder finden, die mit diesem roten Band und den Papierschildern gekennzeichnet wurden: "Bitte abholen bis zum XY"
Herrenlose Räder

Ansonsten sieht man auch immer wieder richtig verrottete Räder

E-Fahrrad im Schrott
Es tut mir Leid um die Fahrräder, zumal mir in Deutschland im letzten Jahr mehrfach mein Rad weg gekommen ist und hier sowas?!

Dienstag, 8. Januar 2013

Tagesausflug Morioka

Unser Reiseticket mit den Freifahrten läuft bald ab, darum muss jetzt noch ein wenig gereist werden. Wir haben noch verschiedene Ziele auf der Liste, aber da wir gratis mit dem Schinkansen fahren dürfen, werden natürlich entfernte Ziele genutzt.

Es ging Gestern nach Morioka. Nur 820km von hier entfernt. Mit dem Schnellzug 272 min von hier. Es ging um halb 7 Uhr los um 11 Uhr waren wir dann da. Gleiche Prozedur wir letztes mal: Erst einmal ins Informationscenter. Franzi hat inzwischen die Stempel in jedem Bahnhof und Touristeninformation gefunden und lieb gewonnen. Überall erst einmal umschauen, wo Stempel sind und dann kann man die normalen Vorhaben des Tages angehen. Was will alles gesehen werden? 

Morioka, eine Stadt die für ihre Eisenverarbeitung berühmt ist. Dafür sprechen die teuer gehandelten Nambu-Teekessel. Also einen Teekessel finden. Des weiteren gibt es hier eine große Burg und den steinspaltender Kirschbaum, als auch, wie sollte es anders sein, viele Schreine und Tempel. 

Angekommen und auf dem Weg zum ersten Tempel ging es erstmal durch den Stadtkern und die Haupteinkaufsstraße. Zu meinem Leid fand Franzi einen Stoffladen. Warum mein Leid? Weil ich den restlichen Tag eine 2kg schwere (vllt. auch schwerere) Tüte tragen durfte.

Glatte Straßen in der Altstadt

Stoffe, Stoffe noch mehr Stoffe



Mit den neu gekauften Stoffen ging es also weiter: Die Burg und der erste Schrein waren nicht weit und wie jedesmal waren diese sehr beeindruckend.


Seiteneingang zum Tempelgelände und Durchgang zur Burg

Haupteingang

Am Eingang eines jeden Tempels steht ein kleiner Brunnen der auch noch eine oder mehrere Kellen dabei hat. Es ist Ritual, dass vor betreten des Tempels die Hände und er Mund ausgewaschen wird. Wahrscheinlich ist das wieder vergleichbar mit dem Becken mit Weihwasser in christlichen Gotteshäusern.





Auf ging es zur Burg. Von denen Ruinen stehen die mächtigen Befestigungsanlagen und ihrer viele Meter hohe steinerne Wälle. Die einzelnen Teile sind mit Brücken überzogen. Die Japaner lieben echt diese roten Brücken

Rote Brücke auf dem Burggelände

Weiter geht es zum berühmten Kirschbaum. Wie soll man sich das nur vorstellen: "Steinspaltener Kirschbaum"? Sitzt der den ganzen Tag da, wie so ein hölzener Nussknacker und macht nichts anderes als Kiesel produzieren? Nein, nicht ganz. Hier ist er zu sehen. Aus einem Spalt des Granitblockes wächst der Kirschbaum, der auf ein Alter von etwa 300 bis 400 Jahre geschätzt wird. Über diese Zeit hat er den Block komplett zerteilt.

Steinspaltener Kirschbaum

Auf dem Weg zu den weiteren Tempeln und den 500 Buddastaturen kamen wir am Grab der Prinzessin Tausendfuß vorbei. Das Grab ist natürlich nicht das Grab einer Tausendfüßlerin, aber auf dem Hinweisschild auf der Rechten steht eine Gesichte über den Titel. Nach dem Tod der 27 Jahre alten Frau von  Toshinao, Herr des Nanbu Clan, wurde über einen kleinen Teich zu ihrem Grab eine Brücke gebaut. Diese Brücke wurde in der Nacht vor der Eröffnung von Unbekannten zerstört. Diese Brücke wurde daraufhin mehrfach neu gebaut und jedes mal wieder zerstört. Ein Gerücht kam auf, dass ein großer Tausendfüßler die Brücke zerstörte. Darauf hin ließ Lord Toshinao die Brücke von vielen Meistern der Kampfkunst bewachen und den Bau vollenden. Die Brücke konnte erfolgreich fertig gestellt werden. Das Gerücht hingegen ist nie verschwunden und es heißt dass beim Überqueren der Brücke noch immer die hunterte Geister der Tausendfüßler zu spüren sei.
Von einer Brücke haben wir nichts gesehen. Auch weiter ans Grab sind wir nicht ran gegangen, da nur bis zum Schild geschoben wurde. Eine schöne Geschichte war es auf jeden Fall.

grave of princess centipede

Weiter also zum Hoon-ji Tempel. Wir waren es etwas leid, so viele Tempel zu besichtigen und haben ihn nur von außen angeschaut. Unser Pech war, dass in diesem Tempel 500 hölzene budistische Staturen stehen, unter anderem auch die von Marco Polo und Kublai Khan. Mist!
Gut sah es aber auch von außen aus.

Hoon-ji von außen
Zu guter Letzt noch ein Bild das die hohe Schmiedekunst unter Beweis stellen kann.

Nambu-Teekessel
Bei Sonnenuntergang sind wir wieder nach Hause gefahren. Dann gehen die Temperaturen schnell wieder unter null.
Wir haben an dem Tag mal eben 1.600 km per Zug zurück gelegt. Gar nicht mal so schlecht. *grins*

Wenn man sich diese Bilder so anschaut sieht man, wie gut das Wetter in Japan doch sein kann. Da frage ich mich eigentlich, warum wir hier in Niigata, dem wohl trübensten Eck von Japan untergekommen sind. Hier ist es jeden Tag grau und Schneefall wird nur von Regen oder Nacht abgelöst.

Tagesausflug Nikko

Nachdem die letzten Tage ein wenig Ruhe auf dem Blog geherscht hat, komme ich nun wieder zurück und werde regelmäßiger schreiben. Die ersten Tage des neuen Jahres verliefen sehr ruhig. Hier war, um ehrlich zu sein, gar nichts los. 
Es ist normal hier in Japan, dass nach Neujahr mindestens bis zum 3. Januar die Geschäfte weniger lange oder gar nicht offen haben. Erst ab dem 4. Januar beginnen die Geschäfte wieder zu öffnen, dann aber mit vielen Neujahrsangeboten. Da jedoch erstmal ein Wochenende kam wurde in vielen Länden auch noch das Wochenende genutzt, geschlossen zu bleiben, so dass die Bevölkschaft frei hatte. 
Wir haben die freie Zeit auch etwas genutzt, nicht nur auf der Couch zu lümmeln und sind ein wenig gereist. 

Am 5. Januar ging es nach Nikko. Ich habe mir das Prädikat verdient großartig sagen zu dürfen. Dazu gleich mehr.

Nikko ist für japanische Verhältnisse eine kleine Stadt und liegt etwa 140 km nördlich von Tokio. Das heutige ist ein sehr beliebtes Reisziel, da die sehr alten Tempel als Publikumsmagnet funktionieren. Mit unserem Bahnticket konnten wir den Schnellzug dort hin nutzen. Für eine Strecke von etwa 450 km haben wir nur 240min gebraucht. Das war ja wie ein Katzensprung.

In Nikko angekommen sind wir dieses mal schlaucher vor gegangen, als bei unserer Fahrt nach Yahiko. Nach der Ankunft sind wir gleich in die Touristeninformation  gegangen und haben uns einen Karte mit dem Überblick über die Tempel besorgt. Und dieses Dorf hat echt viele und wirklich großartige Tempel. 

Direkter Weg zu den Tempel

Schon der Weg zu den Tempeln war schön. Die Straße vom Bahnhof zu den Tempeln war gepflastert mit Souvenierläden und kleinen Geschäften in denen selbst gemachte Kunstgegenstände verkauft wurde. 
Heilige Shinkyo-Brücke

Am Ende selbiger Straße erwartete uns die kleine rote Shinkyo-Brücke, die ihr hier auf dem Bild seht. Diese kann gegen 300 Yen überquert werden. Oder man kann die moderne Brücke nutzen, die parallel dazu gebaut wurde. Dafür hat man sogar noch den Blick auf die rote Brücke und den darunter fließenden Daiya-gawa darunter. 

Wasserspeicher vor dem Rinnoji Tempel

Auf dem Weg nach oben warteten schon so einige Schreine, Springbrunnen und Buddastaturen auf uns. 
Mittagspause bevor es zu den Tempeln geht

Hoch hinaus

Wir haben inzwischen die Höhe des Tokyotowers erreicht und überschritten. Zeit für eine Mittagspause. Danke an Jule und Fabi für das praktische Geschenk.

Richtig beeindruckend wurde es dann oben am Tempel. Dort gab es die wohl berühmtesten drei Affen der Welt.

Nichts böses hören, nichts böses sagen, nichts böses sehen

Gegen einen Eintrittspreis von umgerechnet etwa 13 Euro durfte man die Tempel auch von Innen, sowohl Barfuß und aus auch auf Schusterrappen begangen werden. Hier gab es den wahren Prunk zu sehen. Die Gebäude waren alle mit Goldfarbe bestrichen, Messingblechen behauen und innen mit Blattgrold versehen, dazu noch die kräften Farben, in denen alles gestrichen ist. Einfach großartig das zu sehen. Vom Tempelgelände ging es weitere 207 Stufen nach oben zu einem heiligen Baum, vor dem jeder, der wollte, eine Gebet abschicken durfte.

Gojonoto-Pagode

Nio-Tor

sleeping cat

Einer Legende zu Folge ist die Katze so lebhaft dargestellt, dass seit ihrer Anwesenheit im Tempel keine einzige Maus mehr auf dem Gelände gesehen wurde.

Nun nochmal zurück zu dem Verdienst großartig sagen zu dürfen. Es gibt ein japanisches Sprichwort das besagt: "Sage niemals kekko (jap.: großartig) ohne Nikko gesehen zu haben."