Donnerstag, 20. Dezember 2012

Alles Hähnchen! Außer Chicken Nuggets, das ist panierter Tofu.

Gestern waren wir die Gäste von unserem Professor hier in Japan. Professor Sato lud uns zu einer "this-year-party" ein. Er beschrieb es uns etwa so: 
"Ja, also wir sind ja nicht christlich und veranstalten daher keine Weihnachtsfeiern. Aber diese this-year-party können Sie beide wie eine sehen. Es geht darum zusammen zu sitzen, zu essen und zu trinken, dabei sich kennen zu lernen und (kurze Pause) zu trinken." Das ganze müsst ihr euch dann noch in sehr schön unverständlichem Japanerenglisch vorstellen.

Und genau wie er es sagte, wurde es dann auch gemacht. Man traf sich gegen 18Uhr im Labor seiner Studenten. Von da aus mussten wir nur etwa 10min laufen und erreichten das "strawberry field". Ich weiß, kein typisch japanischer Name. Diese Gaststätte wäre in Deutschland wohl mit einer kleine Dorfgaststätte vergleichbar, die heimische Kost anbietet. Die Betreiber war wohl ein älteres Ehepaar, er hat gekocht und sie hat serviert und ihm geholfen. Die Innenausstattung war westlich: Eingang mit Garderobe, ein Tresen und eine große Tafel war vorbereitet. Die Tische waren bei unserem Erscheinen schon gedeckt, ein Großteil der Speisen stand schon auf dem Tisch und nach unserem erscheinen hörte man, wie sie in der Küche die Suppen vom Kochtopf in einer große Terrine umgoss. Und dann wurde auch schon das Bier auf den Tisch gestellt, ein Toast ausgesprochen und es durfte losgelegt werden. 
Hier stellten Franzi und ich uns glaube ich einmal gar nicht so ungeübt an. Verstohlen wurde immer mal nach links und nach rechts geschaut: "Wie machen das die Anderen?" Oh, so macht man das, na dann mache ich es ihnen mal gleich. Wichtig ist immer: Niemand schenkt sich selbst ein. Auch wenn die Bierflaschen offen auf dem Tisch stehen und sein eigenes Glas leer ist. Man wartet bis einer sich anbietet dir einzuschenken.
In punkto Essen habe ich mich auch getraut mal ein wenig durch zu probieren. Dazu gehören frittierte Hähnchenschenken bzw. Flügel, Reischips, Schweinefleisch, dass in meinen Augen nur stark gesalzen, aber nicht gekocht oder geräuchert war, Hähnchenbrustscheiben und auch eine Suppe mit Glasnudeln, Zwiebellauch und die Restliche Menge lässt sich aus große Unbekannte zusammen fassen.Alles in allem war es ausgesprochen lecker, was ich probiert habe. Nur um die ganzen Fische und die Suppe mit Meeresfrüchten habe ich einen Bogen gemacht. Franzi war so frei und hat sie probiert (irgendwas mit Tofu, Seeteufel, Lachs, Tintenfischarmen und Pilzen) Sie sagte mir, die hat geschmeckt. Den Tofu hat sie raus gegessen und den Rest dann doch lieber stehen lassen.

Interessant an dieser Stelle sind aber wieder die Trinkgewohnheiten von Japanern. Sie trinken gerne mal was und dann auch so viel, wie sie vertragen. Also der Professor war am Abend dann doch sichtlich ermüdet und hatte es am Ende sehr eilig nach Hause zu kommen. Und auch die Studenten waren gut dabei. Es gab eine Vorstellungsrunde bei der Jeder uns kurz erzählt, wer er ist, woher erkommt und was seine Hobbys sind. Immer wenn einer von ihnen zu uns etwas Japanisches sagte, musste er ein Bierglas leeren. Ich muss dazu sagen, es gab nur Biergläschen, die in Deutschland problemlos als großes Schnapsglas durchgehen: 70-100ml. Im Laufe des Abends kamen auch noch Weiß- und Rotweine auf den Tisch die natürlich auch geleert wurden.
Zum Ende hin artete es ein wenig in ein Gelage aus. Es wurde mit Bier gekleckert und gegröhlt. Die Ersten lehnten sich auch ab und zu zurück und hielten ein kurzes Nickerchen. Und dazwischen wir und der Prof. Das war aber alles gar kein Problem und absolut normal. In Deutschland würde sich wohl niemand so benehmen, in Anwesenheit vom Professor.

Nach dem Sato den Abend für beendet erklärte ging er auch schnurstracks nach Hause und wir beide gingen mit den Studenten ins Labor zurück um uns alle noch ein wenig besser „kennenzulernen“. Bis um 12 dauerte etwa der Abend, dann gingen wir wieder nach Hause. Franzi kann inzwischen auch ihren Namen auf japanisch schreiben. Interessant hierbei ist, dass sie vorher nie ihren Namen sprechen konnten, aber kaum schrieb sie ihn in katakana auf, konnten die Japan ihn lesen und vor allem sprechen, trotz des "R" in Franzi.


PS:  Als kleiner Verweis nochmal auf die Überschrift: Wie es das Känguru schon in den Chroniken sagte: Alles Hähnchen! Genau so denke ich mir das hier ehe ich irgendwas fremdes esse.
Ich zu mir selbst: Was ist das? Ach, ist eh alles Hähnchen. 
Und schon kann man es essen.

2 Kommentare:

  1. Hallo Ihr beiden,

    erst mal freue ich mich, dass ihr gut angekommen seid. Ebenso freue ich mich, dass ihr uns in der Heimat gleich auf dem neusten Stand haltet.
    Lasst es euch gut gehen und weiter so!
    LG Tobias

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  2. Ich wünsch euch einen schönen Weltuntergangstag!!!! Bitte schreibt, wenn bei euch die Welt untergeht, dann haben wir noch 8 Stunden uns darauf vorzubereiten :-)

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