Sonntag, 23. Dezember 2012

Asyl für Pokemon

Heute waren wir das erste mal alleine in der Innenstadt von Niigata. Nach dem wir uns am Donnerstag schon einmal von zwei anderen Bewohnern des Hauses haben den Weg zeigen lassen, haben wir es heute einmal alleine probiert.

Der Zug fährt 20min und ist auf die Minute pünktlich. Man kann hier seine Uhr nach dem Zug stellen. Das Fahrkartensystem ist auch ein wenig anders, als bei uns. Man kauft, wie man es schon kennt, am Automaten ein Ticket. Die Strecke in die Innenstadt kostet 230 Yen. Mit dem gekauften Ticket kann man dann durch eine Schranke gehen, die durchgehend von einem Bahnmenschen betreut/bewacht wird. Das Ticket ist nur etwa 2cm x 3cm groß und besitzt wohl einen Magnetstreifen. Man steckt das Ticket am Eingang der Schranke in einen Automaten und während man die Schrank durchquert rauscht das Ticket ebenfalls durch und wird wahrscheinlich beschrieben. Am Ende der Schrank entnimmt man es wieder und streckt es ein. Dieses Ticket wird die ganze Fahrt über gut verwahrt. Nicht etwa, weil ein Schaffner kommen könnte, sondern um das Bahngelände wieder verlassen zu können. Um raus zu gehen muss man das Ticket in den Schrankenautomaten stecken und der signalisiert grünes Licht, wenn man alles richtig gemacht hat. Das Interessante hierbei ist, dass man auch problemlos längere Strecken fahren kann, als man eigentlich bezahlt hat. Dann kann man einfach die länger gefahrene Strecke nachbezahlen. Eine sehr clevere Lösung das Schwarzfahren zu unterbinden. Und da an jedem Ausgang eine Bahnmensch sitzt traut sich auch keiner einfach durch die Schranken zu rennen.
Was auch noch toll ist: Diese Schranken sind bidirektional. Wenn gerade ein Zug angekommen ist und viele Menschen aus dem Bahnhof wollen, dann können alle Schranken als Ausgang genutzt werden. Anders herum, wenn gleich eine Bahn kommt und alle Leute zu den Gleisen eilen, dann können auch hier alle Schranken genutzt werden um das Bahnhofsgelände zu betreten.

Was ganz anderes und zurück zum Titel: Habt ihr euch schon mal gefragt, wo die ganzen Pokemonster, Drachenbälle und restlichen Mangafiguren hin sind? Die leben alle hier! Das ist uns schon bei unserer Ankunft aufgefallen und der Verdacht hat sich nur noch mehr bestätigt. Hier ist alles voll damit. Es gibt hier keine Möglichkeit an ihnen vorbei zu kommen. Sogar die Werbung und die Medikamentenbeschreibungen sind mit Mangabildern versehen.

Die Verkäufer in einem großen Technikmarkt tragen Papierh(t)üte(n) auf dem Kopf, auf denen Pokemons abgebildet sind. Auch bei Mc Donalds bekommt man in der Junior Tüte eine Pokemonfigur und in jedem Supermarkt gibt es Milch- und andere Getränkeverpackungen auf denen Vinni Pukh abgebildet ist, Mickey Mouse oder Donald.
Ich muss eingestehen, nur weil so "süße" Figuren auf den Getränken abgebildet sind, heißt das nicht, dass diese Getränke ebenso süß sind. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um iced tea - auf gar keinen Fall mit ice tea verwechseln. Den kennen wir aus Deutschland als verdammt süßes Getränk wo hingegen iced tea einfach nur kalter Tee ist, meistens schwarzer oder grüner, jedoch ohne Zucker ohne Süßstoff und da er kalt ist hilft selbst Zucker rein kippen nicht. Es bleibt ein leicht bitteres, kaltes Getränk.

Abgesehen davon ist Niigata aber eine schöne Stadt. So viel haben wir jetzt auch noch nicht aus der Stadt gesehen. Lediglich das eine oder andere Hochhaus (auf das wir aber noch nicht rauf gegangen sind) oder die Haupt-Restaurant-Straße. Diese ist vom 14.12. bis zum 14.2. noch mit tausenden Glühlampen beleuchtet

Südausgang des Bahnhofs

Lichtermeer



PS:
- Kleines Info-up-date: Kühlschrank und Mikrowelle funktionieren nicht gleichzeitig. Wir haben letztens verderbliche Sachen gekauft und mussten doch mal den Kühlschrank anwerfen. Wenn dann lediglich die Mikrowelle angeworfen wird, um vor dem Schalfen gehen ein Körnerkissen gegen die Kälte aufzuwärmen, sitzt man wieder im Dunkeln.

- Als zweite Info: Wir haben erste Brotbackversuche unternommen. Nachdem wir raus gefunden haben was Hefe heißt konnten wir erste "Brote" backen. Dabei haben wir ein einfach ein wenig Wasser mit Zucker und Hefe zum Mehl gegeben, 30min gehen lassen und dann einfach mal abgewartet. Erstaunlich ist, dass Hefekulturen auch mit verchlortem Wasser arbeiten können. Aus etwa 250g Mehl sind etwa 8 kleine Brote/Brötchen geworden. Dabei wurde nochmal experimentiert: Eins mit mehr Zucker, eins mit mehr Salz, eins mit Basilikum im Teig. Als zweites wurde versucht in der Pfanne zu "backen"(mit oder ohne Öl) oder im Toaster die Brote zuzubereiten oder beides (erst Pfanne, dann Toaster) Haben ein ganz leckeres Abendbrot abgegeben.
Beim nächsten mal werden Bilder von den fertigen Broten gemacht und auch veröffentlicht.

Hefeteig nach 30min

2 Kommentare:

  1. hey ihr zwei :-)

    hehe das mit den zugangskontrollen zum nahverkehrssystem hat man eigentlich in den meisten großen städten - außer deutschland (da sind die verkehrsunternehmen über das "offene" system stolz).

    aber das iced tea = kalter tee bedeutet durfte ich in den USA (wo ja sonst angeblich alles immer mit zucker und fett ist) auch feststellen... es ist eben einfach kalter schwarztee... find ich echt interessant, dass es in japan auch so ist :-)

    besten dank für eure tollen berichte und ein frohes weihnachtsfest wünsche ich euch.

    lg tobi

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  2. Ihr könnt doch die Sicherung überbrücken, dann sitzt ihr nicht immer im Dunkeln :-)

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