Freitag, 18. Januar 2013

Schräges Japan: Stromnetz

Heute ein weiterer Beitrag unter dem Titel: Schräges Japan. Thema heute sind die Verteilnetze. Das japanische Stromnetz besitzt mit 100V das weltweit geringste Potential. Neu war für mich, dass die Japaner zwei komplett verschiedene Stromnetze besitzen. Eines arbeitet mit 50 Hertz, wie in Europa, der andere Teil besitzt eine 60 Hertzfrequenz. Das ist auch ein Grund, warum der Reaktorausfall von Fukushima so große Stromengpässe. 

Wir hier in Niigata gehören zum östlichen Teil Japans und werden mit 50Hz Netzfrequenz versorgt. Historisch hat damals Tokyo 1895 deutsche Maschinen von AEG importiert und den östlichen Teil mit Strom versorgt.
Ein Jahr später, 1896, wurden im westlichen Teil Japans, in Osaka, Maschinen aus den USA von General Electric installiert. Diese arbeiten mit 60 Hz und darum besitzt der westliche Teil ein 60 Hz Netz.
Da diese beiden Netze nicht direkt miteinander gekoppelt werden können, konnte auch nicht ohne weiteres das östliche 50 Hz Netz durch das 60 Hz Netz gestützt werden. Es gibt zwar den Higashi-Shimizu Frequency Converter und zwei weitere, die es ermöglicht die Frequenzen zu wandeln, doch den Ausfall eines ganzen Kraftwerkes können diese auch nicht kompensieren. Darum musste mehr auf Stromsparung geachtet werden.

Hier auf der Karte ist das nochmal zum anschauen und nachvollziehen.



Das es diese zwei Netze gibt, habe ich zuvor nicht gewusst. Darauf gekommen bin ich nur durch meine Spezialisierung auf das Themengebiet Energietechnik. 
Ich habe hier an der Uni einen Professor zugeteilt bekommen, der meine Spezialisierung fördert. 
Schon im letzten Jahr hat er mir die aktuellen Themengebiete des Instituts vorgestellt. Dabei kam auch das Themengebiet der Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) auf und dass diese Form der Energieübertragung dringend Notwendig ist für Japan. Auf die Frage warum das so dringend sei, wurde mir der Zusammenhang mit den zwei Netzen erklärt. 
Das Thema was ich mir gewählt haben hat mit Pumpspeicherkraftwerken mit einer Archimedischen Schraube zu tun. 

Hier mal noch ein paar Bilder von dem japanischen Kabelwahn. Das alles spinnenartig verkabelt sein kann, wisst ihr wahrscheinlich schon:





Das waren mit die ersten Bilder, die ich hier in Japan aufgenommen habe, einfach weil es so ungewohnt für mich aussah. Aber alles, was bei uns in der Erde vergraben wird, hängt hier 5m über dem Erdboden. So würde es bei uns sonst wohl auch nur aussehen.

6 Kommentare:

  1. Der große Vorteil der oberirdischen Elektroinstallation wird wohl sein: nach Erdbeben sind gerissene Leitungen wesentlich einfacher und schneller zu reparieren als unterirdisch verlegte Kabel.

    Und das mit den Pumpspeichwerken und einer archimedischen Schraube bekommen wir sicher ein ander mal erklärt. Das klingt für mich nach Verbindung von altem Griechenland und westlichem Stromnetz.

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  2. Das schein ein typisch Japanisches Bild zu sein, für Mangazeichner gibt es solche Strommasten und -kabel sogar als Rasterfolie für Kulissen.

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  3. Haben die in Japan den Platz für Pumpspeicherkraftwerke?

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  4. ogottogott, ich find das schon schöner wenn die Kabel unterirdisch verlegt werden. Das sieht da so aus wie mein Zimmer kurz nach meinem Einzug, mittlerweile habe ich die chaotischen Kabel praktischerweise längst unter anderem Chaos vergraben, sodass man sie nicht mehr sehen kann xD
    Nein das war ein Spaß, bei mir ist alles ganz ordentlich, sonst würde es auch ein Erdbeben geben wenn Marie kommt, und ich müsste wegen den Kabelbrüche alles wieder ausgraben...
    Sebastian

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